Der Begriff Future Skills ist in aller Munde: modern, trendy, voller Marketingpotenzial, oft missverstanden und doch so entscheidend.
Heute möchte ich mit euch gemeinsam diese Zukunftskompetenzen unter die Lupe nehmen, analysieren und neu denken. Sie sind für mich keine abstrakte Liste von Fähigkeiten, die sich Hochschulen oder Großkonzerne auf die Fahne schreiben.
Mein Ansatz ist zutiefst persönlich. Warum schreibe ich diesen Artikel? Nicht, um Future Skills nur zu erklären. Ich will sie greifbar machen und fest in unserem Leben verankern: Für dich, für mich, für Teams, für Kinder, für Führungspersönlichkeiten, für Menschen mit Vision.
Meine Arbeit als Forscherin, Autorin und Mentorin besteht nicht darin, Begriffe zu definieren – sondern genau diese Brücken zu bauen:
- Zwischen Theorie und Anwendung.
- Zwischen Denken und Tun.
- Zwischen Wissen und Wirken.
Denn am Ende zählt, dass wir die Konzepte nicht nur verstehen, sondern fühlen, leben und wirklich tun.
Ich habe in den letzten Jahren selbst erlebt, wie diese Skills mein eigenes Leben verändert haben – und das Leben meiner Kund:innen, meiner Familie, meiner Mitmenschen.
Und genau deshalb ist das hier kein klassischer Fachartikel. Es ist eine Einladung:
Lasst uns unsere Reise in die Zukunft starten und uns proaktiv auf die Welt von morgen vorbereiten.
2. Was ich unter „Future“ und „Skills“ wirklich verstehe
Bevor wir über „Future Skills“ sprechen, sollten wir uns fragen, was wir eigentlich unter „Zukunft“ verstehen.
Für mich ist die Zukunft weit mehr als ein Schicksal, dem wir passiv ausgeliefert sind. Zukunft ist keine abstrakte Vorstellung, die irgendwann einfach passiert. Zukunft ist das, was wir hier und jetzt anstoßen.
Jede Entscheidung, die wir treffen – sei es im Beruf, in unseren digitalen Interaktionen, in der Erziehung unserer Kinder oder sogar bei der Wahl unserer täglichen Mahlzeiten und unserer Körperhaltung – formt unser Morgen.
Wenn ich von Future spreche, dann meine ich deshalb nicht „irgendwann später“.
Ich meine den ganz konkreten Raum, der sich ständig durch unser Denken, Fühlen und Handeln entwickelt. Wir alle gestalten die Zukunft. Bewusst oder unbewusst. Wer diese Gestaltungsmacht erkennt, begreift auch die Dringlichkeit, die richtigen Fähigkeiten für diesen Prozess zu entwickeln.
Und Skills?
Lange war in der Arbeitswelt die Rede von Hard Skills und Soft Skills – also von fachlichem Wissen und menschlichen Fähigkeiten wie Kommunikation, Empathie oder Kreativität.
Heute wissen wir: Diese Einteilung greift zu kurz.
Denn viele dieser sogenannten „Soft Skills“ sind in Wahrheit überlebenswichtig – nicht nur im Beruf, sondern für das Menschsein in einer komplexen, vernetzten, digitalen Welt.
Ich sehe Schlüsselkompetenzen wie Lernbereitschaft, Problemlösung oder Selbstorganisation als das unverzichtbare Fundament und die absolute Voraussetzung für die Entwicklung von Future Skills. Sie sind die Basis, die jeder von uns braucht. Ohne dieses solide Fundament können wir die komplexeren, zukunftsgerichteten Kompetenzen nicht entfalten.
Und genau hier kommen Future Skills ins Spiel:
Sie bauen auf die Schlüsselkompetenzen auf – und gehen einen entscheidenden Schritt weiter, indem sie diese weiterentwickeln und auf die spezifischen Herausforderungen einer immer komplexeren, digitaleren und sich schneller verändernden Welt zuschneiden.
Future Skills entstehen also nicht im luftleeren Raum. Sie sind eine Antwort auf die Herausforderungen und Bedürfnisse unserer Zeit und gleichzeitig eine bewusste Entscheidung:
Ich will wachsen – persönlich und beruflich. Ich will Verantwortung übernehmen. Ich will etwas Sinnvolles für die Zukunft hinterlassen.
Blick zurück: Was waren Future Skills in den 60ern, 80ern und 2000ern?
Um zu verstehen, was Future Skills heute wirklich bedeuten, müssen wir erkennen, dass sie kein modernes Phänomen sind. In jeder Epoche gab es Fähigkeiten, die für den Erfolg und das Überleben in der jeweiligen Zeit entscheidend waren – das, was man als die Future Skills ihrer Zeit bezeichnen könnte:
- In den 1960ern galten Präzision, handwerkliches Geschick und Disziplin als die Future Skills ihrer Zeit.
- In den 1980ern wurde mit dem Aufkommen des Personal Computers die Fähigkeit, mit den neuen Technologien umzugehen und logische Prozesse zu verstehen, zu einem Future Skill. Wer programmieren konnte oder einen Computer bedienen konnte, galt als Vorreiter:in.
- In den 2000ern gewannen digitale Medienkompetenz, interkulturelle Kommunikationsfähigkeiten und agiles Projektmanagement an Bedeutung, als die Globalisierung und das Internet unseren Alltag revolutionierten.
Future Skills waren also schon immer eine Reaktion auf die drängendsten Herausforderungen der jeweiligen Zeit. Sie sind das Resultat eines kontinuierlichen Wandels und keine kurzfristige Modeerscheinung.
Treiber des Wandels: Wie neue Bedürfnisse neue Skills formen
Future Skills entstehen aus dem Leben heraus – als Antwort auf neue Umstände, neue Technologien, neue Herausforderungen. Sie entstehen, wenn unsere alten Fähigkeiten nicht mehr ausreichen, um mit dem Wandel Schritt zu halten.
Je mehr sich unsere Welt verändert – durch KI, durch Klimakrise, durch globale Spannungen, durch digitale Dauerverfügbarkeit –, desto klarer wird:
Wir brauchen neue Kompetenzen. Neue innere Werkzeuge. Neue Formen der Intelligenz.
Und diese neuen Fähigkeiten entstehen nicht „für die Zukunft“, sondern aus der Gegenwart heraus.
Sie spiegeln wider, was wir als Menschen jetzt brauchen, um in einer komplexen Welt handlungsfähig, gesund, verbunden und wirksam zu bleiben.
Future Skills zu entwickeln ist meiner Meinung nach eine bewusste Entscheidung, nicht Opfer des Wandels zu sein, sondern ihn aktiv mitzugestalten.
Die Philosophie hinter meinem Future Skills Framework
Das berühmte Zitat von Isaac Newton:
„If I have seen further, it is by standing on the shoulders of giants.“
ist mehr als nur eine Metapher. Es ist die Philosophie, die meine gesamte Arbeit prägt. Ich setzte an den Erkenntnissen, Theorien und Denkweisen von Menschen an, die unsere Welt und unser Denken bereits tiefgreifend verändert haben. Meine persönlichen „Riesen“ sind Vordenker wie zum Beispiel – Philipp Weiss, Edward de Bono, Matthias Horx, Tom Peters und Ralf Dobelli. Ich knüpfe an ihre Gedanken an, denke sie weiter – und entwickle daraus meine eigenen Wege.
Denn es bringt nichts, auf bestehendem Wissen zu verharren. Wahre Innovation und Weiterentwicklung entsteht, wenn wir die Arbeit dieser Giganten als Sprungbrett nutzen – als Fundament, um neue Perspektiven zu öffnen.
Genau diese Haltung ist für mich die Essenz von Future Skills.
Dieser Artikel ist nicht nur eine Inspiration oder ein Impuls für die Future Skills. Er ist ein Beispiel dafür. Er ist durch und dank Future Skills entstanden.
Was verstehe ich unter Future Skills?
Nachdem wir uns mit den Grundlagen und der Philosophie der Future Skills befasst haben, möchte ich mein persönliches Framework vorstellen, das die Komplexität des Themas auf drei entscheidende menschliche Dimensionen herunterbricht. Wieso? Weil sowohl wir Menschen als auch unsere Umwelt multidemensional und komplex sind. Daher brauchen wir ein Future Skills Konzept, der nicht nur kognitive Fähigkeiten fördert , sondern das große Ganze in Betracht zieht.
Future Skills sind für mich kein elitäres Konzept und keine Checkliste, die nur für Tech-Start-ups oder Hochschulen gilt. Sie sind lebensnahe Entwicklungskompetenzen für jeden Menschen – unabhängig von Alter, Branche oder Bildung. Future Skills stehen in direkter Verbindung mit unserem inneren Potenzial – Human Potenzial, mit unserem Alltag, mit unseren Beziehungen und mit dem Wandel, den wir erleben.
Ich sehe Future Skills als dynamisches System, das sich stetig mit unserer Umwelt und Technologie weiterentwickelt. Sie entstehen im Zusammenspiel von:
→ unseren verankerten Intelligenzen: Das tiefe menschliche Potenzial in uns – emotional, körperlich, digital, systemisch, intuitiv, sozial.
→ unseren individuellen Fähigkeiten: Die konkreten, oft noch rohen Ausdrucksformen dieses Potenzials.
→ unseren Kompetenzen: Das, was wir aus diesen Fähigkeiten durch Wissen, Erfahrung und Anwendung in der Praxis formen.
Wenn wir diese Ebenen verbinden, entsteht das, was ich persönliche Emergenz nenne – unsere individuelle Fähigkeit, aus innerem Potenzial echte Zukunftswirkung zu entfalten.

Future Skills Flow – Aus dem Mentoring-System IMPACT by Mihaela Nompleggio®
Denken, Fühlen, Handeln: Die drei Dimensionen der Future Skills
Future Skills sind, wie man merkt, nicht statisch – sondern lebensphasenabhängig, berufsbereichsabhängig, geschlechts- und kontextsensibel. Sie müssen individuell verstanden, gespürt, gefördert und auch weitergegeben werden. Nicht nur im Job. Nicht nur in Schulen. Sondern überall, wo Menschen wachsen, wirken und zusammenleben.
Um dieses komplexe System greifbar zu machen, habe ich mein Framework in drei zentrale Bereiche unterteilt: Future Thinking, Future Feeling und Future Doing. Diese Aufteilung hilft nicht nur, das Thema zu erfassen – sie zeigt auch, dass Future Skills weit über klassische Soft Skills hinausgehen. Sie sind eine evolutionäre Weiterentwicklung unseres menschlichen Potenzials.
→ Future Thinking beschreibt die neuen Denkkompetenzen, die wir in einer komplexen Welt benötigen. Hier geht es nicht nur darum, anders zu denken, sondern tiefer, vernetzter und mutiger. Beispiele sind Systemisches Denken, Hyperthinking, Future Literacy und First Principle Thinking.
→ Future Feeling beschreibt die Fähigkeit, die eigene Innenwelt zu verstehen, bewusst mit Emotionen umzugehen und Resonanz zu erzeugen – für sich selbst und im Miteinander. Beispiele sind Körperkompetenz, Digitale Resilienz und Reflexionskompetenz.
→ Future Doing bedeutet: Handeln in einem veränderten Kontext. Es geht um Umsetzungskompetenzen, aber auch um Präsenz, Ausdruck und Wirksamkeit – analog wie digital. Beispiele sind Digitale Kollaboration, Future Presence, Digitale & Medienkompetenz und KI-Führung (Augmented Leadership).

Future Skills Matrix – Aus dem Mentoring-System IMPACT by Mihaela Nompleggio®
Ich packe meinen Koffer – und nehme mit…
Ich packe meinen Koffer für die Zukunft und nehme mit…
Was eigentlich?
Auch wenn Future Skills so individuell und vielfältig sind wie wir Menschen selbst, gibt es doch eine essenzielle Basis, die wir alle brauchen. Fähigkeiten, die uns über die Herausforderungen der Gegenwart hinaus stärken – für eine Zukunft, die komplex, digital und menschlich zugleich ist.
Ich nenne sie die Future Big Five.
Die fünf wichtigsten Future Skills – das absolute Fundament, die jede:r von uns kennen, verstehen und gezielt entwickeln sollte. Sie helfen uns, gesund, klar, wirksam und präsent zu bleiben – in einer Welt, die sich rasant verändert.
Welche das sind? Darauf gehe ich in weiteren Veröffentlichungen noch genauer ein – inklusive konkreter Ideen, wie du sie im Alltag verankern kannst.
Die Konzepte und Impulse aus diesem Artikel sollen dir helfen, dein Human Potential bewusst wahrzunehmen – und über deine persönliche Zukunftsfähigkeit nachzudenken.
Und wenn du jetzt noch tiefer einsteigen willst:
Wenn du deine Future Big Five trainieren und gezielt weiterentwickeln möchtest, dann lade ich dich herzlich zu einem Future Deep Dive mit mir ein.
Welche Future Skills Teams heute wirklich brauchen – und wie sie im Unternehmenskontext entwickelt werden können – zeige ich in meinem Artikel auf OMR Reviews.